25. Oktober 2019

  • Zaragoza

 

Der Tag beginnt mit einem strahlend blauen Himmel, die Temperaturen werden heute 26°C erreichen. Das ist eine gute Voraussetzung für die geplante Stadtbesichtigung.

Direkt beim Stellplatz steigen Christa und ich in die Straßenbahn, die uns in wenigen Minuten in die Innenstadt von Zaragoza bringt. An der Plaza España steigen wir aus.

20191025 Zaragoza PlazaEspana

Wir folgen keinem konkreten Plan, aber in einer derart geschichtsträchtigen Stadt wie Zaragoza stolpert man fast an jeder Ecke über interessante Bauwerke oder historische Monumente.

Nach den Römern, die ein paar Jahrhunderte hier waren und die der Stadt den Namen Caesaraugusta gaben, kamen die Araber, die ebenfalls mehrere Jahrhunderte blieben, bis sie von den spanischen Aragonien-Königen vertrieben wurden. Und alle haben ihre Spuren hinterlassen.

Mitten in der Stadt zwischen den Wohnhäusern findet man das alte römische Theater, und an einigen Stellen sind Reste der römischen Stadtmauer zu sehen.

20191025 Zaragoza TeatroCaesar20191025 Zaragoza Caesar

Nicht weit entfernt finden wir Kirchen, die noch stark von dem Mudéjar-Stil geprägt sind - einer nur in Spanien zu findenden Architektur, die arabische und europäische Elemente verbindet.

20191025 Zaragoza StaMariaMudejar20191025 Zaragoza CatedralSeo

In Zaragoza gibt es zwei fast direkt nebeneinander stehende Kirchenbauten immenser Größe - die Basilika "Nuestra Señora del Pilar" und die Kathedrale "San Salvador", meist nur "La Seo" genannt. Beide bilden das touristische Zentrum rund um die große Fläche, die aus der Plaza del Pilar und der Plaza La Seo gebildet wird.

20191025 Zaragoza BasilikaPlatz

Natürlich gehört es zum Pflichtprogramm der Touristen, beide Kirchen zu besichtigen. Der Eintritt in die Basilika ist kostenlos, der Besuch der Kathedrale "La Seo" kostet für Senioren über 65 Jahre nur 3 € (sonst 4 €). Damit erwirbt man gleichzeitig den Eintritt in das Wandteppich-Museum (Museo de Tapices), das sich im Gebäude der Kathedrale befindet.

Leider gilt in den Kirchen und im Museum ein strenges Fotografier-Verbot, deshalb kann ich hier keine Bilder zeigen. Aber wer einmal nach Zaragoza kommt, sollte sich unbedingt persönlich beeindrucken lassen. Nicht nur von den Kirchen-Innenräumen, sondern auch von den riesigen Wandteppichen, die etwa 4m hoch und bis zu 10m breit sind.

Komplette Fotos der Außenansicht der Basilika scheitern für den Amateur an der schieren Größe des Bauwerks - ich bekomme immer nur Teile auf das Bild. Auch hier gilt, man sollte am besten persönlich davor stehen.

20191025 Zaragoza BasilikaLinks

Am Spätnachmittag fahren Christa und ich wieder mit der Straßenbahn zurück zum Stellplatz - für 1.35 € pro Person ein sehr günstiger Transfer. Und bei der Fahrt über die Ebro-Brücke können wir uns noch von der Basilika "Nuestra Señora del Pilar" mit einem Ansichtskarten-Motiv verabschieden.

20191025 Zaragoza BasilikaEbro


26. Oktober 2019

  • Zaragoza

 

Die Besichtigung einer Stadt wie Zaragoza ist natürlich nicht an einem Nachmittag erledigt. Da schafft man gerade mal die Hauptattraktionen, so wie Christa und ich gestern. Heute wollen wir noch einmal in die Stadt fahren und andere Ecken besuchen.

Damit wir nicht alles zu Fuß machen müssen, nutzen wir die Möglichkeit der Rundfahrt mit dem "Bus Turístico" - einem Doppeldecker-Bus, bei dem man innerhalb von 24 Stunden beliebig oft an verschiedenen Haltepunkten ein- und aussteigen kann. Der Fahrpreis ist im Vergleich mit anderen Städten eher moderat: wir bezahlen 4.80 € pro Person (unter 65 Jahren kostet es 8 €).

20191026 Zaragoza Bus

Die Rundfahrt führt natürlich auch durch das ehemalige Expo-Gelände, wo wir auf der "Puente del Tercer Milenio" (Brücke des 3. Jahrtausends) den Ebro überqueren. Dies ist die längste Beton-Bogenbrücke der Welt.

20191026 Zaragoza Puente3M

Nach diesem Ausflug in die jüngere Neuzeit landen wir wieder im Mittelalter bei dem Festungsbau des "Palacio de la Aljafería", der ursprünglich von den maurischen Herrschern gebaut wurde, und in der Folge mehrfach umgebaut, erweitert und renoviert wurde. Heute befindet sich hier ein Museum, und gleichzeitig ist dies der Sitz des Parlaments von Aragonien.

Das ist wohl auch der Grund, warum die Zugangskontrolle so aufwändig wie an einem Flughafen durchgeführt wird - und das bei einem Eintrittspreis von 1 € pro Person (unter 65 Jahren kostet es 5 €).

20191026 Zaragoza Aljaferia1

Im Erdgeschoss findet man den gut erhaltenen maurischen Teil des Palastes. Die kunstvoll verzierten Bögen und Ornamente versetzen uns in die Welt aus 1001 Nacht.

20191026 Zaragoza Aljaferia2a20191026 Zaragoza Aljaferia2b

In dem darüber liegenden Stockwerk findet man die die Erweiterungen späterer Jahre durch die spanischen Besitzer, aber auch hier bleibt die arabische Herkunft nicht verborgen. Die kunstvollen Holzdecken weisen oft arabische Ornamente auf.

20191026 Zaragoza Aljaferia3a20191026 Zaragoza Aljaferia3b

Das funktionierende Nebeneinander der islamischen und christlichen Welt wurde in Spanien über einen langen Zeitraum gelebt. Heute finden wir leider nur noch historische Relikte in der Architektur. Schade eigentlich.

20191026 Zaragoza Aljaferia4b20191026 Zaragoza Aljaferia4a

Zaragoza bietet noch viele Möglichkeiten, die wir in den drei Tagen unseres Besuchs gar nicht alle ausprobieren konnten. Schon das Aufzählen der Dinge die mir aufgefallen sind, sprengt fast diesen Rahmen.

Z.B. der öffentliche Nahverkehr, der in der Innenstadt fast ausschließlich mit Strom unterwegs ist. Die Autobusse sind Hybrid-Busse, die in der City nur mit Strom fahren, die Straßenbahnen fahren in der City ohne Oberleitung, nur mit Akkus. Die Fahrradwege sind systematisch und großflächig ausgebaut, mit Schildern muss darauf hingewiesen werden, dass hier nicht zu schnell gefahren wird.

Über Essen und Trinken habe ich noch gar nichts gesagt, aber insbesondere in der Altstadt gibt es ein riesiges Angebot für jeden Geschmack und jede Preisklasse. Ich selbst wollte eigentlich eine der bekannten Schokoladen-Manufakturen aufsuchen und deren Produkte "testen", aber dazu bin ich gar nicht gekommen. Für Schokoladenfreunde gibt es in Zaragoza einen Choco-Pass und eine Choco-Tour - vielleicht beim nächsten Mal.

Morgen ist Sonntag, da werde ich endlich mal wieder einen Ruhetag einlegen, bevor es dann wieder weiter geht.

 

28. Oktober 2019

  • Zaragoza

  • Alfamén

  • La Almunia de Doña Godina

  • Calatayud

 

Nach vier Tagen in Zaragoza geht es heute ein Stück weiter in Richtung Westen. Allerdings werde ich den ursprünglichen "Plan", bis an die Grenze Portugals bei Zamora zu fahren, nicht weiterverfolgen, da in der gesamten Nordhälfte Spaniens und insbesondere auch im Westen in der nächsten Zeit mit erheblichen Regenmengen zu rechnen ist, und die Temperaturen sollen bis auf etwa 12°C fallen - als Tageshöchstwert!

Der Regen und der Temperatursturz wird erst ab der zweiten Wochenhälfte erwartet. Bis dahin werde ich die Reiseroute weiter nach Süden verlagern. Aber heute noch nicht.

Ich fahre zuerst zum Tanken zu einer preiswerten BonArea-Tankstelle bei einem Einkaufszentrum an der Peripherie von Zaragoza. Dort gibt es nicht nur billigen Diesel (heute 1.087 €/l) sondern auch eine Ver- und Entsorgungsstation für Wohnmobile.

20191028 Zaragoza BonAreaVE

Anschließend fahre ich auf der Autobahn A-23 durch das weiterhin trostlose Steppengebiet, das erst in der Nähe der Abfahrt zum Ort Alfamén durch Weinanbau aufgelockert wird.

In Alfamén wurde vor einiger Zeit ein kommunaler Wohnmobil-Stellplatz eingerichtet, den ich mir heute anschaue.

20191028 Alfamen Stp

Die Stellplatz-Fläche bietet viel Platz auch für sehr große Fahrzeuge. Den Ort selbst habe ich nur durchquert und nicht ausgiebig erforscht - vielleicht beim nächsten Mal.

Jetzt fahre ich weiter zum nächsten neu eingerichteten Wohnmobil-Stellplatz in dem Ort mit dem langen Namen La Almunia de Doña Godina.

20191028 LaAlmunia Stp

Der Ort La Almunia liegt in der Nähe einer Autobahn-Abfahrt der A-2, die Madrid mit Zaragoza verbindet. Damit ist dieser Stellplatz eine gute Wahl, wenn man auf der Durchreise keine langen Umwege machen will.

Ich bleibe allerdings nicht in La Almunia, denn zum Mittagessen will ich in Calatayud sein. Ich fotografiere also nur den Stellplatz und dann geht es gleich weiter.

Noch vor 14 Uhr stehe ich auf dem Wohnmobil-Stellplatz in Calatayud. Ich bin überrascht, dass kein anderes Wohnmobil auf dem Platz steht. Immerhin hat das den Vorteil, dass ich den Randplatz des für Autocaravanas reservierten Bereichs nutzen kann, denn nur hier hat man Sat-TV-Empfang.

20191028 Calatayud Stp

Vor drei Jahren waren Christa und ich in Calatayud in einem Restaurant mit dem lustigen Namen "Los Tres Cerditos" (dt.: Die drei Schweinchen), wo uns das Essen besonders gut geschmeckt hatte. Das wollen wir heute wiederholen.

Immerhin gibt es das Restaurant noch, die Speisekarte hat sich allerdings geändert. Aber "Rabo de Toro"  wird immer noch angeboten, passend zur Lage neben der Stierkampf-Arena (Plaza de Toros).

20191028 Calatayud Toro

 

29. Oktober 2019

  • Calatayud

  • Santa María de Huerta

  • Algora

  • Brea de Tajo

 

Da sich der Wetterbericht nicht davon abbringen lässt, weiterhin von Regen und Kälte in großen Teilen Spaniens in der kommenden Woche zu sprechen, fällt heute endgültig die Entscheidung, nach Süden abzudrehen.

In Calatayud werden im Mercadona-Supermarkt noch die Vorräte aufgefüllt, dann geht es auf die Autobahn A-2 in Richtung Madrid.

Da ich heute fast 250 Kilometer weit fahren will, habe ich etwas länger überlegt, ob ich bei dem kleinen Ort Santa María de Huerta von der Autobahn abfahre, um nachzuschauen, ob sich an dem dortigen Stellplatz etwas geändert hat. Schließlich siegt die Neugier und ich unterbreche die Autobahn-Fahrt.

Der hiesige Wohnmobil-Stellplatz liegt direkt beim Bahnhof fast neben den Gleisen. Zum Übernachten eigentlich unbrauchbar. Aber etwas weiter von der Bahn entfernt gibt es einen normalen Parkplatz, ganz in der Nähe der Attraktion von Santa María de Huerta - dem Zisterzienser-Kloster.

20191029 SantaMaria Kloster

Der Umweg kostet nur eine Viertelstunde, dann bin ich wieder auf der Autobahn und fahre bis zur Raststätte "Area 112". Hier gibt es einen Service-Bereich für Wohnmobile, den ich dokumentieren will, aber es ist auch Zeit für die Mittagspause.

Während Christa einen hübschen Tapas-Teller zubereitet, treibe ich mich draußen herum und fotografiere.

20191029 Algora Stp

Nach der Pause geht es auf der Autobahn noch bis Guadalajara, dann biege ich ab auf kleinere Straßen, die aber meist gut ausgebaut sind. Und irgendwann erreiche ich dann die Zentral-Region Communidad de Madrid.

20191029 ComunidadMadrid

Obwohl man hier mehr als 50 km von Madrid entfernt ist, merkt man den Einfluss des Ballungsgebiets rund um die Metropole. An vielen Stellen entstanden oder entstehen neue Urbanisationen, die oft größer sind als die zugehörigen Orte.

Dort wo ich jetzt hin fahre, merkt man davon allerdings noch nichts. Der Ort Brea de Tajo (der übrigens mehr als 10 km von Río Tajo entfernt liegt) ist noch sehr ursprünglich und mit etwas mehr als 500 Einwohner sehr überschaubar.

Seit letztem Jahr gibt es hier einen kommunalen Wohnmobil-Stellplatz, der das heutige Tagesziel ist. Allerdings ist die Nutzung des Stellplatzes mit einem kleinen Hindernis versehen - ein verschlossenes Tor.

20191029 BreaDeTajo Zaun

Zusätzlich ist heute auch noch die Zufahrt zur Ver- und Entsorgungsstation durch einen massiven Holzzaun versperrt, der darauf hindeutet, dass hier ein "Encierro" stattgefunden hat - Stierläufe, wie man sie aus Pamplona kennt, nur kleiner. Und richtig - Mitte Oktober findet das jährliche "Encierro" in Brea de Tajo statt, die Zäune sind nur noch nicht abgebaut.

Um auf den Stellplatz zu gelangen, muss man sich den Schlüssel zum Tor in der nahegelegenen Bar "Plaza" auf dem Hauptplatz des Ortes holen.

20191029 BreaDeTajo Plaza

Das bedeutet 250m Spaziergang den Hügel hinab zur Bar, einen Café-con-leche trinken, und mit dem Schlüssel wieder den Hügel hoch laufen. Richtiger Sport sieht anders aus, aber für heute muss das reichen.

20191029 BreaDeTajo Stp

 

30. Oktober 2019

  • Brea de Tajo

  • Chinchón

 

Der Stellplatz in Brea de Tajo hat den Namen "Mirador del Sur", denn von hier aus hat man einen weiten Blick über das südlich gelegene Tal des Río Tajo. Heute Vormittag allerdings nicht, denn Nebel füllt das gesamte tiefer liegende Gebiet.

Ich verschiebe die Abreise, bis die Sonne den Nebel aufgelöst hat. Da das heutige Tagesziel Chinchón nur 35 km entfernt ist, ist das auch kein Problem.

Der Ort Chinchón gehört seit 2017 zum "Club" der schönsten Dörfer Spaniens (Los Pueblos más bonitos de España). Das ist Grund genug, sich den Ort genauer anzuschauen. Und da es dort seit kurzem auch einen kleinen privaten Wohnmobil-Stellplatz gibt, ist das mein heutiges Ziel.

20191030 Chinchon Stp

Der Stellplatz sieht auf den ersten Blick etwas untypisch aus, aber es ist alles vorhanden, was auch größere private Stellplätze bieten. Und das zu einem sehr guten Preis. Der Nachteil ist vor allem die Lage an der Hauptstraße, und etwas eng geht es hier auch zu. Trotz der Bäume finde ich eine Stelle, wo Astra-Sat-TV funktioniert, und damit ist der Fußball-Fernsehabend gesichert.

Das Wetter ist noch freundlich, so dass Christa und ich gleich zu einem ersten Stadtrundgang aufbrechen. Es sind nur wenige Minuten zu Fuß bis ins tourististische Zentrum von Chinchón - die Plaza Mayor.

20191030 Chinchon Plaza120191030 Chinchon Plaza220191030 Chinchon Plaza3

Die Plaza Mayor ist ein großer ovaler Platz, der auf allen Seiten von mehrstöckigen Häusern mit übereinander liegenden Balkonreihen umgeben ist. Die meisten Balkone gehören zu den darunter liegenden Restaurants und man kann auf den Balkonen speisen. Ich kenne keinen anderen Platz in Spanien, auf dem es eine so große Restaurant-Dichte gibt.

Im Sommer finden auf der Plaza Mayor Stierkämpfe statt. Dazu wird der ganze Platz mit Tribünen in eine Plaza de Toros verwandelt. Ein Riesen-Spektakel, dass bei unserem Besuch leider gerade abgebaut wurde.

Neben der Plaza Mayor gibt es nur wenige andere historische Monumente. Erwähnenswert sind vor allem die über dem Platz aufragende Kirche ohne Turm Iglesia de Nuestra Señora de la Asunción und der etwa 100m entfernt isoliert stehende Uhrenturm Torre del Reloj.

Das Highlight in der Kirche ist ein Gemälde von Goya, das Mariä Himmelfahrt darstellt (La Asunción de la Virgen).

20191030 Chinchon Goya

Vom Hügel der Kirche aus hat man einen guten Blick über die gesamte Altstadt von Chinchón, es fehlte beim Fotografieren leider die Sonne, deshalb ist alles ein bisschen grau. In natura sieht es besser aus.

20191030 Chinchon Oben

Den Tag beschließe ich bei gutem Fernsehempfang mit einem Erfolg des Dortmunder BVB09 im DFB-Pokal. Dann stecke ich Ohropax in die Ohren und hoffe auf eine ruhige Nacht.


31. Oktober 2019

  • Chinchón

 

Die Nacht verlief ausreichend ruhig, so dass schnell die Entscheidung fällt, noch einen Tag in Chinchón zu bleiben.

Es gibt noch einiges in diesem Ort, das erwähnenswert ist und das nichts mit historischen Monumenten zu tun hat, sondern eher mit Essen und Trinken.

Chinchón war und ist eine Hochburg bei der Verarbeitung von Produkten mit Anis. Es gibt etliche Backwaren, die mit Anis-Geschmack aufwarten, und auch Anis-Schnaps bzw. Likör gibt es, der einfach "Chinchón" heißt.

Der einfache Chinchón-Dulce hat die üblichen 35% Alkohol, aber es gibt auch Spezial-Sorten, die über 70% Alkohol haben.

Christa und ich entscheiden uns nach dem Kaffee-Trinken zur Abrundung für einen Chinchón-Dulce. Damit schaffen wir dann auch den Rückweg aufrecht gehend.

20191031 Chinchon Anis

 

1. November 2019

  • Chinchón

  • Ocaña

  • Cabañas de Yepes

  • Huerta de Valdecarábanos

  • Mora

  • Madridejos

  • Puerto Lápice

 

Dem Halloween-Erfinder habe ich eine weitgehend schlaflose Nacht zu verdanken. Nur 50 Meter neben dem Stellplatz in Chinchón befindet sich eine von außen unscheinbare Einfahrt zu etwas, das sich "Sala La Noche" nennt - ein Name, der einem zu denken geben sollte. Hier wird offenbar hin und wieder nachts so richtig gefeiert, also quasi eine Disco. Und gestern war Halloween-Party.

20191101 Chinchon Sala

Unmengen Gespenster, Hexen und Skelette versammelten sich nicht nur in, sondern auch vor dem Saal, aus dem laute Musik (?) dröhnte. Es begann gegen Mitternacht und ging bis nach 5 Uhr morgens. Mehrfach verscheuchte ich Gespenster, die im Schatten zwischen den Wohnmobilen wer-weiß-was machen wollten (denen war wohl nicht klar, dass die Wohnmobile bewohnt waren). Schließlich schloss ich das Tor zum Stellplatz, das üblicherweise sonst immer offen ist. Dann wurde es ruhiger.

Wer also den Stellplatz in Chinchón aufsuchen will, sollte sich besser vorher im Internet schlau machen, ob irgend ein Event im "Sala La Noche" geplant ist.

Die gestrige Idee, eventuell einen dritten Tag in Chinchón zu bleiben, wird nach dieser Nacht natürlich sofort zu den Akten gelegt, und etwas unausgeschlafen starte ich gegen Mittag die nächste Etappe.

Zuerst steuere ich einen inzwischen etwas fragwürdigen Stellplatz in der Ortschaft Ocaña an, den ich vor vier Jahren schon einmal besucht hatte. Und tatsächlich ist vor Ort nichts mehr von einem Stellplatz oder zumindest einem offiziellen Übernachtungsplatz zu sehen.

20191101 Ocana PP

Das früher vorhandene Wohnmobil-Schild ist verschwunden. Da eine Mail, die ich schon vor Wochen an die Stadtverwaltung geschickt habe, bisher nicht beantwortet wurde, habe ich nun den Stellplatz aus der WOMO-IBERICO-Datenbank entfernt.

Das ist natürlich sehr schade, denn der Ort Ocaña ist eigentlich ganz nett, und dort wo früher der Stellplatz war, befindet sich eines der historischen Monumente: die Fuente Grande (dt.: Große Quelle), die aus dem 18. Jh. stammt.

20191101 Ocana FuenteGrande20191101 Ocana Lavaderos

Ein paar Kilometer weiter südlich liegt der kleine Ort Cabañas de Yepes, wo im Rahmen einer von der Provinzregierung gesponserten Aktion ein kommunaler Wohnmobil-Stellplatz eingerichtet wurde.

Grundsätzlich ist das natürlich lobenswert, aber bei dem ganzen Aktionismus wird oft vergessen, dass auf den Stellplätzen Menschen in den Wohnmobilen schlafen wollen. Kirchenglocken, die andauernd die Uhrzeit verkünden, obwohl wir nicht mehr im Mittelalter sind und jederzeit wissen, wie spät es ist, passen nicht zu einem Wohnmobil-Stellplatz.

20191101 Cabanas Stp

Nicht weit entfernt liegt der Ort Huerta de Valdecarábanos, wo durch das selbe Projekt ein Wohnmobil-Stellplatz eingerichtet wurde. Hier ist zwar keine störende Kirche in direkter Nähe, aber die ungünstige Lage des Platzes und die fehlende Ausstattung führen auch hier zum Gesamtergebnis Mangelhaft.

20191101 HuertaValdecarabanos PP

Meine Hoffnung ruht nun auf dem Ort Mora - vielleicht ist der dortige Wohnmobil-Stellplatz zum Übernachten geeignet. Nach der fast schlaflosen Nacht habe ich eigentlich keine Lust mehr, noch viel weiter zu fahren. Die etwas eintönige Landschaft und die ewig geradeaus laufenden Straßen sind auch keine richtigen Muntermacher.

20191101 CM Mora24

Und wieder werde ich enttäuscht. Der Stellplatz liegt an einer lebhaften Kreuzung, aber eigentlich möchte ich heute einen ruhigen Platz zum Übernachten haben.

20191101 Mora Stp

Ein kurzes Nickerchen muss reichen, dann verlasse ich Mora wieder, obwohl dieser Ort vielleicht einen längeren Besuch verdient hätte. Zumindest gibt es eine interessante Burg in etwa 3 km Entfernung - das mehr als 1000 Jahre alte Castillo de Mora könnte ein gutes Ausflugsziel sein.

20191101 Mora Castillo

Ich fahre nach Osten, bis ich bei Tembleque die Autobahn A-4 (Autovía del Sur) erreiche. Jetzt geht es nur noch nach Süden, wobei an der Autobahn einige Raststätten mit Wohnmobil-Service locken.

Ich habe absichtlich den Umweg über Tembleque gewählt, weil man die Raststätte beim Service-Komplex Santa Ana in der Nähe von Madridejos nur in Fahrtrichtung Süden erreicht. Zum Übernachten ist aber auch dieser Stellplatz nicht wirklich geeignet.

20191101 SantaAna Stp

Die Sonne steht schon sehr tief, deshalb fahre ich nun ohne weitere Verzögerung nach Puerto Lápice. Den dortigen kommunalen Wohnmobil-Stellplatz kenne ich schon von zwei früheren Besuchen. Ein guter Übernachtungsplatz, der allerdings dazu neigt, an Wochenenden komplett belegt zu sein. Und heute ist Allerheiligen-Feiertag, und damit ein langes Wochenende in Spanien.

Ich komme gegen 17:30 Uhr beim Stellplatz an und traue meinen Augen kaum - nur drei Wohnmobile stehen auf dem Platz, ich habe quasi die freie Auswahl.

20191101 PLapice Stp

Schon kurz nachdem das Wohnmobil mit Hilfe von Keilen einigermaßen gerade steht, geht die Sonne unter. Man merkt, dass es schon November ist und die Sommerzeit nicht mehr gilt. Mit einem schönen Blick auf die Windmühlen oberhalb des Stellplatzes geht ein anstrengender Tag zu Ende.

20191101 PLapice Abend


2.-3. November 2019

  • Puerto Lápice

Der Stellplatz füllte sich im Laufe des Abends doch noch. Der Letzte versuchte noch nach Mitternacht (vergeblich) einen freien Platz zu finden. Mit 12 Wohnmobilen ist morgens der Stellplatz komplett voll.

20191102 PuertoLapice Stp

Das Wetter ist noch sehr schön, die Temperaturen steigen am Tag über 20°C, nachts bleibt es über 12°C. Es gibt einige Wolken und am Nachmittag ein paar Regentropfen.

Christa und ich machen trotzdem einen kleinen Spaziergang zur Plaza de la Constitución, wo wir den obligatorischen Café-con-leche trinken. Und überall begegnen wir dem Roman-Autor Cervantes und seiner tragischen Figur Don Quijote.

20191102 DonQuijote

Auch den Sonntag werden wir noch in Puerto Lápice verbringen, dann wird es Zeit, in die Nähe des Mittelmeers zu kommen, denn der Wetterbericht bleibt bei seiner Vorhersage der kommenden kalten Tage.